Ersetzt ChatGPT bald Amazon? Und verbietet Kalifornien – die Hochburg der KI-Forschung – KI bald komplett? Ist der Fortschritt damit am Ende wenn die KI-Stimmung in den USA jetzt kippt? Genau das klären wir in den heutigen KI-News: Von Instant Checkout, über neue KI-Gesetze, bis hin zu Hirnforschung und Sora 2.

KI-Themen in einer Collage: oben links ein Einkaufswagen-Symbol für Online-Shopping mit Instant Checkout, oben rechts ein Richterhammer auf einem Chip als Symbol für KI-Regulierung, unten links ein leuchtendes 3D-Hirn für Forschung zu Gehirnaktivität und KI, unten rechts ein futuristisches Display mit Weltkarte und Audiospur für KI-generierte Videos. In der Mitte leuchtet der Schriftzug „AI“.

OpenAI übernimmt Onlineshopping: Das neues Lieblings-ChatGPT-Feature heißt: “Instant Checkout”

OpenAI führt mit „Instant Checkout“ eine innovative Funktion ein, die das Online-Einkaufserlebnis grundlegend neu gestaltet. Anstatt ChatGPT wie bisher primär für Recherche oder Textgenerierung zu nutzen, ermöglicht diese Neuerung den direkten Produktkauf mit nur einem Klick innerhalb des Chat-Interfaces. Dies stellt eine direkte Konkurrenz zu etablierten Online-Marktplätzen wie Amazon und Google Shopping dar.

Zum Zeitpunkt der Einführung sind US-Händler von Etsy integriert; zudem ist die Anbindung von über einer Million Shopify-Shops bereits angekündigt. Derzeit steht „Instant Checkout“ allen ChatGPT-Nutzern (sowohl kostenlosen als auch Pro-Accounts) in den USA gebührenfrei zur Verfügung. Händler entrichten eine geringe Transaktionsgebühr pro Verkauf, wobei die sichere Zahlungsabwicklung in Kooperation mit Stripe erfolgt.

Der internationale Rollout ist für Anfang 2026 vorgesehen, wobei Europa als erste Region außerhalb der USA priorisiert wird. Händler haben bereits die Möglichkeit, sich über ein Formular auf der OpenAI-Website für eine potenzielle Teilnahme zu bewerben.

Bewerbungsformular für den ChatGPT Instant Checkout für Händler

Link zum Formular für Händler: https://chatgpt.com/merchants

USA: Regulierung auf Landesebene – Flickenteppich oder Vorreiterstrategie?

Sie dachten vermutlich, die Welt der KI-Regulierung sei klar aufgeteilt: Einerseits die EU mit ihrem strengen, umfassenden KI-Gesetz, dem „EU AI Act“, andererseits die USA, die im Namen von Fortschritt und Wettbewerb auf maximale Freiheit für ihre Tech-Giganten setzen. Dieses vereinfachte Bild zerbröckelt jedoch derzeit.

Der globale Wettlauf um die Vormachtstellung bei der Künstlichen Intelligenz spitzt sich zu, und damit auch die Debatte um das nötige Maß an Kontrolle. Während die EU bereits Fakten geschaffen hat, schien die US-Regierung in Washington lange Zeit eine andere Sprache zu sprechen: bloß keine Innovationsbremsen. Doch während auf Bundesebene weiterhin über den richtigen Weg gestritten wird, geschieht an der Basis etwas völlig anderes. Der Druck, Leitplanken zu errichten, wächst – und zwar von innen.

Kalifornien hat mit dem Senate Bill 53 (SB 53) ein neues Gesetz erlassen, das größere KI-Firmen – meist mit einem Umsatz von über 500 Mio. USD – verpflichtet, Transparenz über Sicherheitsmaßnahmen offenzulegen und Vorfälle zu melden.

Das neue Gesetz zwingt Entwickler von leistungsstärksten KI-Modellen, vergleichbar mit GPT5 in ChatGPT, zu radikalen Sicherheitsvorkehrungen. Entwickler wie OpenAI, Google und Anthropic müssen ihre „Frontier Models“ auf katastrophale Risiken testen und diese Ergebnisse den Behörden melden.

Das Kernstück des Gesetzes ist eine „Kill Switch“-Pflicht: Entwickler müssen in der Lage sein, ein außer Kontrolle geratenes Modell sofort abzuschalten. Zuständig dafür ist eine neu geschaffene Behörde, die „Frontier Model Division“, welche die Tech-Giganten genau überwachen wird.

Erklärung zu Sicherheitsregulierung und Kill-Switch-Funkton

Ein weiterer signifikanter Schritt in den USA war die Einbringung eines Haushaltsgesetzes im US-Repräsentantenhaus mit einer Klausel, die Staaten verbieten würde, eigene KI-Regeln zu verabschieden – diese wurde jedoch vom Senat nach Vorlage sofort und mit fast einhelliger Zustimmung gestrichen.

Die KI-Regulierung bleibt somit komplex: Die Balance zwischen bundesstaatlicher Innovation und föderaler Einheitlichkeit ist in den USA hochbrisant und noch keineswegs entschieden.

KI-Nutzung senkt Gehirnaktivität: MIT-Studie deckt potenzielle Nachteile auf

Sie dachten vielleicht, KI-Tools wie ChatGPT verschönern lediglich Ihr Leben, unterstützen Sie beim Schreiben und sparen Zeit. Eine aktuelle Studie könnte Sie jedoch zum Nachdenken anregen: Das MIT Media Lab untersucht derzeit, ob die Auslagerung von Denkprozessen auf diese KI-Tools die Gehirnaktivität dämpft – und die bisherigen Ergebnisse erscheinen besorgniserregend.

Was wurde in der MIT Studie untersucht und entdeckt?

In einem mehrmonatigen Experiment wurden 54 Teilnehmende in drei Gruppen eingeteilt:

  • Brain-only: Schreiben ohne externe Hilfsmittel
  • Search Group: Mit Google/Internetsuche
  • LLM-Gruppe: Mit KI-Unterstützung (z. B. ChatGPT)

Parallel dazu wurde die Gehirnaktivität mittels EEG-Messungen überprüft, um die Vernetzung verschiedener Gehirnbereiche zu analysieren. Die Elektroenzephalographie (EEG) ermöglichte die Messung der Gehirnaktivität und der Kommunikationsstärke einzelner Regionen.

KI-News - Abbildung von MIT-Studie, die Auswirkungen von KI auf das Gehirn erforscht.

Die zentralen Ergebnisse der MIT Studie im Bezug auf KI Nutzung

Die Studie deckte unter anderem erste Hinweise bzgl. der KI-Nutzung für folgende Aspekte auf:

  • Mit zunehmender Nutzung externer Tools („Hilfen“) nahm die neuronale Vernetzung ab – insbesondere in der LLM-Gruppe.
  • LLM-Nutzende zeigten eine bis zu 55 % geringere Konnektivität im Vergleich zur Brain-only-Gruppe in bestimmten Frequenzbändern.
  • Bei nachfolgenden Tests ohne KI-Unterstützung blieben die Gehirnaktivität und Leistung der Teilnehmenden unter dem Ausgangsniveau – die Effekte scheinen somit nachzuwirken.

Diese Studie thematisiert somit nicht die Leistungsfähigkeit und Intelligenz von KI, sondern wirft die Frage auf, wie sich die kontinuierliche KI-Nutzung langfristig auf unsere Denkfähigkeit, Gedächtnis und Selbststeuerung auswirken könnte.

Wichtig ist jedoch zu beachten: Die Ergebnisse stammen aus einer Vorab-Veröffentlichung, die noch nicht von anderen Forschenden geprüft wurde. Zudem war die Testgruppe mit überwiegend Studierenden zwischen 18 und 39 Jahren relativ klein und homogen.

Dennoch liefern die Ergebnisse ein alarmierendes Signal: Wer dauerhaft denken lässt, anstatt eigenständig zu denken, riskiert möglicherweise eine Art „kognitive Verflachung“. Weitere Studien in diesem Bereich werden daher folgen.

OpenAI startet Sora 2 – besser als Google’s Nano Banana?

Nach der jüngsten Präsentation von „Nano Banana“ durch Google, welches das Potenzial von KI im Entertainment-Sektor durch einen innovativen Ansatz aufzeigte, meldet sich nun OpenAI mit Nachdruck zu Wort: Sora 2, die neueste Generation ihrer Video-KI, generiert nicht nur bewegte Bilder, sondern integriert auch den passenden Sound.

Dies bedeutet die Erstellung realistischer Videos inklusive Tonmaterial, basierend auf einer einzigen Eingabe. Bewegungsabläufe erscheinen natürlicher, Lippenbewegungen synchronisieren präzise mit Stimmen, und selbst Hintergrund- oder Umgebungsgeräusche werden automatisch generiert. Damit setzt OpenAI neue Maßstäbe im Bereich der generativen Medien und behauptet sich erneut im Wettbewerb um die KI-Videogenerierung.

Preismodelle und Verfügbarkeit von Sora 2 in Europa

Für ChatGPT Pro-Nutzer steht zusätzlich ein Sora-Pro-Modell zur Verfügung, welches den Zugriff auf erweiterte Funktionen ermöglicht. Parallel dazu lanciert OpenAI eine eigenständige iOS-App, deren Bedienung an TikTok erinnert – mit dem Unterschied, dass der Inhalt generiert und nicht gefilmt wird.

Hinsichtlich der Verfügbarkeit in Deutschland ist noch eine Wartezeit einzukalkulieren: Sora 2 ist noch nicht flächendeckend verfügbar. Die Einführung begann jedoch in den USA und Kanada über eine neue soziale iOS-App namens „Sora“. Der Zugang erfolgt auf Einladungsbasis, um eine gemeinschaftliche Nutzung mit Freunden zu gewährleisten.

Erste Kritik und Erfahrungen zu Sora 2

Dieses Vorgehen mag bekannt erscheinen, da es dem Einführungsmodell der meisten sozialen Netzwerke wie TikTok und Snapchat ähnelt. Sora 2 erfährt bereits hohes Lob von Medien wie Barron’s und The Verge, die die gesteigerte Realitätsnähe der Videos, die erstmals synchrone Bild- und Tonwiedergabe sowie die an ein KI-gestütztes „TikTok“ erinnernde Bedienung der neuen App hervorheben.

Gleichzeitig wird bereits vor möglichen Herausforderungen gewarnt, insbesondere im Hinblick auf Urheberrechte, die lediglich durch ein Opt-out geschützt sind, sowie vor einer potenziellen Überflutung von Plattformen mit KI-generierten Inhalten (bekannt als „AI slop“). Zudem äußern viele Zweifel, ob Wasserzeichen und Sicherheitsmaßnahmen ausreichen, um Deepfakes und Missbrauch effektiv einzudämmen.

Das waren die spannendsten KI-News dieser Woche. Wenn Sie nichts verpassen möchten: Jeden Freitag erhalten Sie hier die wichtigsten KI-Updates auch auf unserem YouTube Kanal oder auf Spotify als Podcast, jeden Mittwoch gibt es unsere Selbstexperimente.